Freitag, 9. August 2013

Geschichte des Ebertparks


                                              Historische Ansicht "Turmrestaurant"

Wenn Sie sich dieses Bild des Eingangsbereichs zum Ebertpark aus den 20er Jahren anschauen - Was fällt Ihnen sofort auf ?

Richtig, die Spitze des Restaurants (Mitte) und das ehem. "Pfälzer Weinhaus" (rechts im Bild) existieren heute nicht mehr.

Als im Mai 1925 mit der "Süddeutschen Gartenbau-Ausstellung" (SÜGA) der neue "Ebertpark" auf einer wesentlich kleineren Grünfläche als heute eröffnet wurde, zierte die Spitze des Turmrestaurants eine Staue der römischen Blumengöttin "Flora". Leider ist bis heute unbekannt, warum die Statue bereits nach kurzer wieder abgebaut und gegen die heutige Spitze ausgetauscht wurde. 

Kennen Sie eigentlich die ganze Geschichte des Friesenheimer Hindenburg-/Ebertparks? 
 
Falls nicht, lesen Sie doch einfach weiter.....

Vorgeschichte
Auf dem Gelände des heutigen Ebertparks war früher einmal der Riedsaumpark. In diesem Park dominierten Schuttabladeplätze, Sumpf- und Schnakenlöcher und mit Schilf bewachsene Wassertümpel.
Ursprünglich hätte nach Plänen von Oberbürgermeister Weiß (1920) auf diesem Gelände ein Stadion entstehen sollen. „Inflationsschwierigkeiten“ ließen dieses Vorhaben scheitern.
Das Tiefbauamt schlug 1922 vor, die seit Jahren bestehenden „Wasserlöcher“ im Riedsaumpark zu beseitigen und die Fläche einzuebnen. Vor allem die Nähe des städtischen Krankenhauses sprach dafür, die Brutstätten einer regelmäßig auftretenden Schnakenplage endlich zu entfernen. Doch der Widerstand einiger Grundeigentümer brachte dieses Anliegen erneut zu Fall.
Ende 1924 bekam die Stadt das Angebot von dem pfälzischem Gartenbauverband, im folgenden Jahr eine süddeutsche Gartenbauausstellung auszurichten. Man hoffte alle finanziellen Mittel für dieses Projekt zu erhalten. Die Stadt nahm das Angebot an, und konnte somit auch die hohe Arbeitslosenzahl durch Notstandsarbeit senken. Außerdem sollte das Gelände zur Erholungsstätte für die Industriestadt werden. Bei dem Ideenwettbewerb des Gartenbauverbandes siegte am 23. Januar 1925 der Entwurf „Sternklar“ des Stuttgarter Gartenarchitekten C. W. Siegloch. Rund 700 Mann waren daraufhin in zusammen 85.000 Tagschichten mit der Einebnung des Areals beschäftigt. Es wurden Kanäle und Abzugsgräben angelegt und zur besseren Erschließung eine neue Straße – die heutige Ebertstraße – erbaut. Auch eine Straßenbahnlinie wurde eingerichtet. 
In nur 75 Tagen bis zur offiziellen Eröffnung der Ausstellung am 28. Mai 1925 gestaltete der Verband die gärtnerischen Anlagen, insbesondere das auch heute bestehende Gelände zwischen Eingang und Turmrestaurant mit dem Sternbecken. Es entstanden zwei große Ausstellungshallen (Holzbauten), das Turmrestaurant, mit einer an der Rückseite angebauten Freilichtbühne, ein Gartencafe und das mit Wandgemälden des Malers Willy Weber ausgestattete Pfälzer Weinhaus.
Mit der Gartenausstellung waren eine Landwirtschafts- und Gewerbemesse sowie eine Kunstausstellung und ein pfälzisches Turner- und Sängerfest verbunden. Diese Serie attraktiver Veranstaltungen fand vom 28. Mai 1925 bis Anfang Oktober statt.
Danach blieb der Stadt, der nach dem gerade verstorbenen Reichspräsidenten Ebert benannte Park als repräsentative Grünanlage, ein Gewinn für die graue Industriestadt. Die Gesamtkosten betrugen riesige 3,6 Mio. RMark für die Stadt.
In den folgenden Jahren wurde der Park nach Süden erweitert. Der Schwanenweiher entstand, ein Kindererholungsheim (!) wurde angelegt, und vor dem Haupteingang entstand bis 1929 die von der GAG errichtete Ebertsiedlung. Die große Halle im Park wurde Schauplatz zahlreicher Ausstellungen. 
Das Freigelände davor war ein beliebter Schauplatz für politische Kundgebungen. 1930 und 1936 sprach hier Adolf Hitler vor Tausenden von Menschen. Die Nationalsozialisten benannten die Anlage schließlich in „Hindenburg-Park“ um. Die Ebertstraße wurde zur Adolf-Hitler-Straße umgewidmet. 
Bis zu Kriegsbeginn wurde der Park um einen Tierpark und Sportplatz erweitert. Um 1935 plante man, den Park zum Zentrum einen großen „Grüngürtels“ von Oppau bis zum Rhein zu machen.
In den folgenden vier Jahren wurde die schöne Anlage von Bomben zerstört und die Ausstellungshalle brannte ab. Die übrigen Gebäude wurden schwer beschädigt. Eine Zeitlang waren es keine Blumen, sondern Kohlpflanzen, die dort für die Not leidende Bevölkerung angepflanzt wurden.
Erst später begann man mit der Wiederherstellung der gärtnerischen Anlagen. Seit 1950 lebte das Parkfest, das 1904 einst im Stadtpark am Rhein „geboren“ worden war, hier wieder auf und wird bis heute hier gefeiert. In den fünfziger und sechziger Jahren wurden hier Maikundgebungen des DGB, politische Demonstrationen und Freiluftveranstaltungen jeglicher Art abgehalten. Der Park lockte sehr viele Besucher an. Am Südende des Parks entstand ein großer Spielplatz.
Anfang der 60er Jahre verlor dann der Park an Attraktivität. Das Freizeitverhalten änderte sich durch das Fernsehen und die Massenmotorisierung. Auch wurde eine Reihe von Veranstaltungen in die seit 1965 bestehende Eberthalle verlegt.
Zum 50-jährigem Jubiläum wurde der Park noch um eine Kneipp-Anlage, einige Mammutbäume, einen Blinden- und dem Rosengarten erweitert. Seit 1970 suchten immer häufiger Zerstörungswütige die Anlage heim, und der Sturm im Jahr 1998 verursachte ebenfalls schwere Schäden.

Da der Park im Verlauf des 2.Weltkrieges wirklich übergroße Schäden erlitt, galt als er ein fast hoffnungsloses Erbe. Unzählige Bomben hatten fast alle Gebäude zerstört, das Erdreich zerwühlt, die Fruchtbarkeit des Bodens vermindert und viele wertvolle Parkbäume vernichtet oder beschädigt. Die Wiederherstellung des Parkes ging bis zu der Währungsreform nur sehr schleppend vorwärts.
Ab 1950 bis zum heutigen Tage sind die damals vorgesehenen Wiederaufbaupläne sukzessiv in die Tat umgesetzt worden.
Der Ebertpark ist heute immer noch eine architektonisch und gärtnerisch interessante Anlage, eine wirklich schöne „grüne Lunge“ unserer Stadt.

Wie geht es nun mit der so wichtigen Grünanlage weiter ?

Durch die immer knapper werdenden Gelder der Stadt ist die Instandhaltung und Pflege des Ebertparks dauerhaft gefährdet. Als gemeinnütziger Verein unterstützt der Förderkreis Ebertpark e.V. seit wenigen Jahren den grünen Stern Ludwigshafens durch ehrenamtlichen Einsatz, durch Patenschaften für Tiere, Pflanzen oder Objekte und durch Spenden. Damit der Park eine Zukunft hat, sind bereits 250 Bürgerinnen und Bürger dem Verein beigetreten.
Wenn Sie Interesse am Verein und dessen Ziele haben, empfehlen wir Ihnen einen Besuch des Internet-Angebots des Förderkreises unter: http://www.ebertpark.de/

Machen Sie bitte mit ! Es lohnt sich - wirklich !!!




Quelle(n):
http://www.whg-lu.de/whg_aktiv/texte/Sternlieb-6.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Ebertpark
eigene Recherchen/Postkarten-Archiv Fam.Ehlers

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