Historische Ansicht "Turmrestaurant"
Wenn Sie sich dieses Bild des Eingangsbereichs zum Ebertpark aus den 20er Jahren anschauen - Was fällt Ihnen sofort auf ?
Richtig, die Spitze des Restaurants (Mitte) und das ehem. "Pfälzer Weinhaus" (rechts im Bild) existieren heute nicht mehr.
Als im Mai 1925 mit der "Süddeutschen Gartenbau-Ausstellung" (SÜGA) der neue "Ebertpark" auf einer wesentlich kleineren Grünfläche als heute eröffnet wurde, zierte die Spitze des Turmrestaurants eine Staue der römischen Blumengöttin "Flora". Leider ist bis heute unbekannt, warum die Statue bereits nach kurzer wieder abgebaut und gegen die heutige Spitze ausgetauscht wurde.
Kennen Sie eigentlich die ganze Geschichte des Friesenheimer Hindenburg-/Ebertparks?
Falls nicht, lesen Sie doch einfach weiter.....
Vorgeschichte
Auf dem Gelände des heutigen Ebertparks war früher einmal der Riedsaumpark. In diesem Park dominierten Schuttabladeplätze, Sumpf- und Schnakenlöcher und mit Schilf bewachsene Wassertümpel.
Auf dem Gelände des heutigen Ebertparks war früher einmal der Riedsaumpark. In diesem Park dominierten Schuttabladeplätze, Sumpf- und Schnakenlöcher und mit Schilf bewachsene Wassertümpel.
Ursprünglich hätte nach Plänen von Oberbürgermeister
Weiß (1920) auf diesem Gelände ein Stadion entstehen sollen.
„Inflationsschwierigkeiten“ ließen dieses Vorhaben scheitern.
Das Tiefbauamt schlug 1922 vor, die seit Jahren
bestehenden „Wasserlöcher“ im Riedsaumpark zu beseitigen und die Fläche
einzuebnen. Vor allem die Nähe des städtischen Krankenhauses sprach
dafür, die Brutstätten einer regelmäßig auftretenden Schnakenplage
endlich zu entfernen. Doch der Widerstand einiger Grundeigentümer
brachte dieses Anliegen erneut zu Fall.
Ende 1924 bekam die Stadt das Angebot von dem
pfälzischem Gartenbauverband, im folgenden Jahr eine süddeutsche
Gartenbauausstellung auszurichten. Man hoffte alle finanziellen Mittel
für dieses Projekt zu erhalten. Die Stadt nahm das Angebot an, und
konnte somit auch die hohe Arbeitslosenzahl durch Notstandsarbeit
senken. Außerdem sollte das Gelände zur Erholungsstätte für die
Industriestadt werden. Bei dem Ideenwettbewerb des Gartenbauverbandes siegte am 23. Januar 1925 der Entwurf „Sternklar“ des Stuttgarter Gartenarchitekten C. W. Siegloch. Rund 700 Mann waren daraufhin in zusammen 85.000 Tagschichten
mit der Einebnung des Areals beschäftigt. Es wurden Kanäle und Abzugsgräben
angelegt und zur besseren Erschließung eine neue Straße – die heutige
Ebertstraße – erbaut. Auch eine Straßenbahnlinie wurde eingerichtet.
In nur 75 Tagen bis zur offiziellen Eröffnung der Ausstellung am
28. Mai 1925 gestaltete der Verband die gärtnerischen Anlagen,
insbesondere das auch heute bestehende Gelände zwischen Eingang und
Turmrestaurant mit dem Sternbecken. Es entstanden zwei große Ausstellungshallen (Holzbauten), das
Turmrestaurant, mit einer an der Rückseite angebauten Freilichtbühne,
ein Gartencafe und das mit Wandgemälden des Malers Willy Weber
ausgestattete Pfälzer Weinhaus.
Mit der Gartenausstellung waren eine Landwirtschafts-
und Gewerbemesse sowie eine Kunstausstellung und ein pfälzisches
Turner- und Sängerfest verbunden. Diese Serie attraktiver
Veranstaltungen fand vom 28. Mai 1925 bis Anfang Oktober statt.
Danach blieb der Stadt, der nach dem gerade
verstorbenen Reichspräsidenten Ebert benannte Park als repräsentative
Grünanlage, ein Gewinn für die graue Industriestadt. Die Gesamtkosten betrugen riesige 3,6 Mio. RMark für die Stadt.
In den folgenden Jahren wurde der Park nach Süden erweitert. Der
Schwanenweiher entstand, ein Kindererholungsheim (!) wurde angelegt, und vor
dem Haupteingang entstand bis 1929 die von der GAG errichtete
Ebertsiedlung. Die große Halle im Park wurde Schauplatz zahlreicher
Ausstellungen.
Das Freigelände davor war ein beliebter Schauplatz für
politische Kundgebungen. 1930 und 1936 sprach hier Adolf Hitler vor
Tausenden von Menschen. Die Nationalsozialisten benannten die Anlage schließlich in „Hindenburg-Park“ um. Die Ebertstraße wurde zur Adolf-Hitler-Straße umgewidmet.
Bis zu Kriegsbeginn wurde der Park um einen Tierpark
und Sportplatz erweitert. Um 1935 plante man, den Park zum Zentrum einen
großen „Grüngürtels“ von Oppau bis zum Rhein zu machen.
In den folgenden vier Jahren wurde die schöne Anlage
von Bomben zerstört und die Ausstellungshalle brannte ab. Die übrigen
Gebäude wurden schwer beschädigt. Eine Zeitlang waren es keine Blumen,
sondern Kohlpflanzen, die dort für die Not leidende Bevölkerung
angepflanzt wurden.
Erst später begann man mit der Wiederherstellung der
gärtnerischen Anlagen. Seit 1950 lebte das Parkfest, das 1904 einst im
Stadtpark am Rhein „geboren“ worden war, hier wieder auf und wird bis
heute hier gefeiert. In den fünfziger und sechziger Jahren wurden hier
Maikundgebungen des DGB, politische Demonstrationen und
Freiluftveranstaltungen jeglicher Art abgehalten. Der Park lockte sehr
viele Besucher an. Am Südende des Parks entstand ein großer Spielplatz.
Anfang der 60er Jahre verlor dann der Park an
Attraktivität. Das Freizeitverhalten änderte sich durch das Fernsehen
und die Massenmotorisierung. Auch wurde eine Reihe von Veranstaltungen
in die seit 1965 bestehende Eberthalle verlegt.
Zum 50-jährigem Jubiläum wurde der Park noch um eine
Kneipp-Anlage, einige Mammutbäume, einen Blinden- und dem Rosengarten
erweitert. Seit 1970 suchten immer häufiger Zerstörungswütige die
Anlage heim, und der Sturm im Jahr 1998 verursachte ebenfalls schwere
Schäden.
Da der Park im Verlauf des 2.Weltkrieges wirklich übergroße Schäden erlitt, galt als er ein fast hoffnungsloses Erbe. Unzählige Bomben hatten fast alle Gebäude zerstört, das Erdreich
zerwühlt, die Fruchtbarkeit des Bodens vermindert und viele wertvolle
Parkbäume vernichtet oder beschädigt. Die Wiederherstellung des Parkes
ging bis zu der Währungsreform nur sehr schleppend vorwärts.
Ab 1950 bis zum heutigen Tage sind die damals vorgesehenen Wiederaufbaupläne sukzessiv in die Tat umgesetzt worden.
Der Ebertpark ist heute immer noch eine
architektonisch und gärtnerisch interessante Anlage, eine wirklich
schöne „grüne Lunge“ unserer Stadt.Wie geht es nun mit der so wichtigen Grünanlage weiter ?
Durch die immer knapper werdenden Gelder der Stadt ist die Instandhaltung und Pflege des Ebertparks dauerhaft gefährdet. Als gemeinnütziger Verein unterstützt der Förderkreis Ebertpark e.V. seit wenigen Jahren den grünen Stern Ludwigshafens durch ehrenamtlichen Einsatz, durch Patenschaften für Tiere, Pflanzen oder Objekte und durch Spenden. Damit der Park eine Zukunft hat, sind bereits 250 Bürgerinnen und Bürger dem Verein beigetreten.
Wenn Sie Interesse am Verein und dessen Ziele haben, empfehlen wir Ihnen einen Besuch des Internet-Angebots des Förderkreises unter: http://www.ebertpark.de/
Machen Sie bitte mit ! Es lohnt sich - wirklich !!!
Quelle(n):
http://www.whg-lu.de/whg_aktiv/texte/Sternlieb-6.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Ebertpark
eigene Recherchen/Postkarten-Archiv Fam.Ehlers
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